„Wenn Kinder mit besonders herausforderndem Verhalten in der KiTa auffallen, sind pädagogische Fachkräfte oftmals überfragt, wie sie das Kind bestmöglich fördern können – herausforderndes Verhalten meint dabei keineswegs nur laut und auffällig, sondern wie im Fall von Ben, auch besonders leise und zurückhaltend. Wir unterstützen, beraten und begleiten die Kolleginnen und Kollegen mit unserer langjährigen Expertise in der Inklusionsarbeit. Im Rahmen einer Hospitation schauen wir uns die Situation vor Ort an. So können wir uns ein differenziertes Bild von der Lage machen. Darauf folgen dann in der Regel drei weitere Beratungsgespräche, in denen wir konkrete Lösungswege für die Arbeit mit dem jeweiligen Kind erarbeiten“.
Dabei hebt Jasmin Renz, Projektleiterin und pädagogische Mitarbeiterin besonders hervor: „Unser Grundsatz ist: nicht das Kind ist das Problem, sondern oftmals sind es die Rahmenbedingungen in der Einrichtung und die Perspektiven der pädagogischen Fachkräfte, die einer Veränderung bedürfen. Gemeinsam mit den ratsuchenden Kolleginnen und Kollegen schauen wir nach Stellschrauben, um das Umfeld des Kindes umzugestalten. Was braucht es, damit das Kind sich wohler fühlt, was müssen wir verändern, damit das Kind – wie im Fall von Ben – ein Umfeld erhält, in dem es teilhaben kann?“
Nach einem Vor-Ort-Besuch in Bens Kita und einer Analyse erarbeitet das Projektteam gemeinsam mit den Fachkräften der Kita einen Plan mit konkreten Handlungsvorschlägen. Bereits nach 6 Wochen sind erste Erfolge zu erkennen. Ben wirkt ausgelassener, unterstützt durch die Pädagoginnen schafft er es Kontakt zu anderen Kinder herzustellen und über längere Phasen gemeinsam mit ihnen ein Spiel zu initiieren, er erzählt frei in Gesprächskreisen und singt sogar lautstark mit. Im persönlichen Gespräch berichten die Erzieherinnen freudestrahlend von den vergangenen Wochen. Natürlich seien diese ersten Schritte nun zu verstetigen, sie sind sich aber sicher, dass damit der Grundstein für eine langfristige positive Entwicklung gelegt wurde.
Neben pädagogischen Fachkräften spricht das Projekt auch betroffene Eltern an. Oftmals ist herausforderndes Verhalten auch zuhause ein Thema – für die Entwicklung einer bestmöglichen Lösungsstrategie ist die Einbindung der Eltern daher unabdingbar. Bens Eltern haben bereits Kontakt zum Kinderzentrum für Inklusion aufgenommen und einen Beratungstermin vereinbart.
„Bens Fall zeigt: wenn es die Bereitschaft gibt, Beratung und Hilfestellungen anzunehmen, dann ist die größte Hürde bereits überwunden“ so Marc Haine, Geschäftsführer des Miteinander Leben e.V. „Denn dann ist der Weg frei für konstruktive und offene Zusammenarbeit, für Perspektivwechsel und die Bereitschaft über den Tellerrand zu schauen. Oftmals sind es kleine Dinge, die bereits Großes bewirken.“
Die Beratungsangebote des Kinderzentrums für Inklusion sind kostenlos. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
*Name geändert