Unser Förderpartner Wir bewegen e.V. leistet großartige Arbeit mit dem Projekt „Alle Hände für die Klimawende“, das jungen Geflüchteten eine Ausbildung und Anstellung in zukunftsweisenden und nachhaltigen Berufen ermöglichen soll. Dieses wertvolle Projekt wird aktuell von der RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft gefördert.
Warum sind Projekte wie dieses so wichtig? Sie bieten jungen Geflüchteten nicht nur eine Perspektive, sondern helfen auch, dem Fachkräftemangel in klimarelevanten Branchen entgegenzuwirken. In Deutschland fehlen Fachkräfte und Auszubildende, besonders in Bereichen wie Industrie, Gastgewerbe und Baugewerbe. Durch innovative Projekte wie „Alle Hände für die Klimawende“ können wir gemeinsam eine nachhaltige Zukunft gestalten und jungen Geflüchteten neue Chancen eröffnen. Im Rahmen des Karrieretags der RheinEnergie AG, der am vergangenen Wochenende stattfand, hatten wir die Gelegenheit Oliver Heidrich, Projektleiter Beratung und berufliche Integration bei Wir bewegen e.V. drei Fragen zu seiner Arbeit und den damit verbundenen Herausforderungen zu stellen:
Was motiviert Sie, sich für die berufliche Ausbildung junger Geflüchteter einzusetzen, und welche besonderen Herausforderungen sehen Sie dabei?
Oliver Heidrich: Ich finde erschreckend, wie viele motivierte junge Menschen aus dieser Zielgruppe keine Antwort oder nur Absagen auf ihre Bewerbungen bekommen. Das können wir uns als Gesellschaft, in der viel über Fachkräftemangel geklagt wird, nicht mehr leisten. Deshalb ist es mir mit unserem Verein Wir bewegen ein Herzensanliegen, jungen Menschen mit erschwerten Startbedingungen zu einer Chance zu verhelfen. Ich glaube auch an die enorm positive gesamtgesellschaftliche Wirkung, wenn diese Zielgruppe in einem beruflichen Umfeld ihre Zielstrebigkeit und Loyalität beweisen kann. Herausfordernd ist es immer wieder, mit teilweise vorhandenen Vorbehalten umzugehen. Hinzu kommen ganz konkrete bürokratische Hürden, wie ausbleibende Genehmigungen für Sprachkurse oder langwierige Zeugnis-Anerkennungsprozesse. In diesen Fällen können wir aber regelmäßig Steine aus dem Weg räumen.
Mit welchen Maßnahmen unterstützt Ihr Verein die Integration und berufliche Entwicklung dieser jungen Menschen?
Oliver Heidrich: Unsere Vereinsarbeit zeichnet sich durch eine breite Palette an Beratungs- und Coachingangeboten aus. Den meisten jungen Menschen fehlt es an persönlicher Unterstützung, also das, was üblicherweise aus dem familiären oder sozialen Umfeld herauskommt. Unsere Zielgruppe hat dieses Umfeld in der alten Heimat zurücklassen müssen. Von der persönlich-individuellen Stabilisierung über das Identifizieren von Stärken, Talenten und Interessen bis hin zur Begleitung bei wichtigen Terminen versuchen wir, diesen Mangel an persönlicher Ansprache auszugleichen. So haben Vereinsmitglieder mit unseren Schützlingen z.B. schon Arbeitsbekleidung eingekauft, Praktika und Vorstellungsgespräche vorbereitet, medizinische und asylrechtliche Beratungen organisiert, einen Platz im Sprachkurs reserviert, bei der Kommunikation mit Behörden unterstützt und natürlich den gesamten Bewerbungsprozess begleitet. Im Zentrum steht für uns aber immer der respektvolle und von Vertrauen geprägte Umgang miteinander. Oftmals hatte zuvor noch niemand Zeit, diesen Menschen mit ihren Themen und Sorgen überhaupt zuzuhören.
Welche Erfolge konnten Sie bisher mit Ihrem Verein bzw. dem Projekt „Alle Hände für die Klimawende“ erzielen, und welche Ausbildungsberufe sind besonders gefragt?
Oliver Heidrich: Aktuell sind Ausbildungsberufe aus dem IT-Bereich stark gefragt. Das mag auch daran liegen, dass dieses Berufsfeld gerade sehr im Fokus der Öffentlichkeit liegt. Technische Berufe, wie Elektroniker sind aber auch nicht unpopulär. Es liegt dann an uns, im Coaching herauszufinden, welcher Ausbildungsweg zu der Person passt. Dafür braucht es Geduld, auch weil die jungen Menschen je nach kultureller Herkunft diese Art des Matchings nicht unbedingt gewohnt sind. Dank der wichtigen Unterstützung durch die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft konnten wir in diesem Jahr unser Angebot ausbauen, für mehr junge Menschen öffnen und uns intensiver kümmern. Seit Projektbeginn haben wir bereits über 60 neue Teilnehmer/innen aufnehmen können und es werden stetig mehr.
Nicht selten sind die Menschen, die zu uns kommen, angesichts der langen Liste an zu bewältigenden Herausforderungen extrem gestresst. Dann suchen wir mit unserem Prinzip “Schritt für Schritt” gemeinsam nach einem realistischen Weg der Integration. Auch wenn das oberste Ziel das Ankommen in Ausbildung und Beruf ist, haben wir darauf keinen direkten Einfluss. Wir schaffen aber die Voraussetzungen dafür, dass es so weit kommt. Bei einer Reihe von jungen Menschen ist uns das auch bereits gelungen. Eines der Highlights in diesem Jahr war die langwierige, aber erfolgreiche Unterstützung eines jungen Mannes, der beinahe abgeschoben worden wäre und nun mit Begeisterung die Ausbildung in einem Mangelberuf macht.
Während des Karrieretags konnten sich Oliver Heidrich und mehrere Projektteilnehmende, die ihn begleiteten, auch mit Susanne Fabry, Vorstandsmitglied der RheinEnergieStiftung Familie und Stiftungsratsmitglied der RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft, und Susanne Hilger, geschäftsführende Vorständin der RheinEnergieStiftungen, zur Arbeit von Wir bewegen e.V. austauschen.
Die RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft fördert das Projekt seit Februar 2024 mit 25.000 Euro pro Jahr.
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